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20.06.20 –
Pressemitteilung. Die Grünen in der Gemeindevertretung Schöneck beantragen, für eine zukunftsorientierte Bebauung in neuen Wohnbaugebieten den Passivhaus-Standard vorzugeben. Wohnen soll das Klima schonen und auf Dauer günstiger werden. Denn wer heute ein Haus baut, bestimmt damit die Energiekosten der Immobilie für mindestens 50 Jahre.
In der Vorlage für die Sitzung am kommenden Donnerstag schlägt die Fraktion einen Grundsatzbeschluss vor, nach dem der Heizwärmebedarf von Immobilien in künftigen Wohnbaugebieten unter 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr liegen soll. Das entspricht dem Standard für Passivhäuser. Die Nachbarstadt Nidderau hat mit der „Neuen Mitte“ bereits vorgemacht, wie sich dieser Standard erfolgreich vermarkten lässt.
„Es werden derzeit die Weichen gestellt, dass in Schöneck umfangreiche Baugebiete erschlossen werden,“ begründet der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Seifried den Antrag der Grünen. Er rechnet vor: „Bei Entwicklung aller drei in Rede stehenden Baugebiete würden in Summe 735 Wohneinheiten entstehen. Wenn diese im Passivhaus-Standard gebaut werden, lassen sich in 50 Jahren im Vergleich zum gesetzlich geltenden Mindeststandard rund 30 Millionen Kilo CO2 einsparen.“
Geht es nach dem Antrag der Grünen, werden Bebauungspläne in Zukunft außerdem so ausgerichtet, dass die Sonnenenergie optimal zu nutzen ist. Auf mindestens der Hälfte der Dachflächen sollen Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen installiert werden. Damit würden aus den Passivhäusern sogar Energie-Plus-Häuser. Diese erzeugen mehr Energie, als sie selbst benötigen. „Ein Hausdach kann mehr, als die Bewohner warm und trocken zu halten,“ ist Seifried überzeugt. „Während der Passivhaus-Standard den Energieverbrauch minimiert, kann das Dach zusätzlich der Energiegewinnung dienen, ohne weitere Flächen versiegeln zu müssen.“
Bereits Anfang Mai informierten zwei Fachleute von HessenEnergie und vom Passivhausinstitut in einer Ausschusssitzung über Energiebilanz, Kosten, Wohnkomfort und ähnliche Fragestellungen. Denn Passivhäuser werden durchaus kontrovers diskutiert. So verbraucht der Bau im Vergleich zu Standardhäusern zunächst mehr Energie. Auf die gesamte Lebensdauer betrachtet fällt die Klimabilanz aber deutlich positiv aus.
Außerdem kosten Passivhäuser rund 200 Euro je Quadratmeter Wohnfläche zusätzlich. Diese Mehrkosten würden jedoch über vergünstigte KfW-Kredite und Tilgungszuschüsse sowie die niedrigeren Energiekosten im Betrieb mehr als ausgeglichen. Sie fallen zudem geringer aus, wenn kompakt gebaut wird – also etwa Doppel- oder Reihenhäuser oder Mehrfamilienhäuser. „Passivhäuser sind keineswegs Luxus für Wohlhabende, sondern auf Dauer die kostengünstigere Alternative,“ schlussfolgert Seifried. „Die Gemeinde muss nur für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen. Zu keinem Zeitpunkt sind Energieeffizienzmaßnahmen einfacher und günstiger als bei Planung und Neubau. Nachrüsten wäre deutlich aufwändiger.“
Vorbehalte gegen Passivhäuser betreffen darüber hinaus einen vermeintlich geringeren Wohnkomfort. Hierzu berichtete der Experte von HessenEnergie von einer Umfrage unter den Bewohnern des Passivhaus-Baugebiets „Neue Mitte“ in Nidderau zwei Jahre nach ihrem Einzug. Diese äußerten sich demnach sehr zufrieden mit ihrem neuen Zuhause.
Auch Fraktionschefin Dr. Barbara Neuer-Markmann ist zuversichtlich: „Nachdem die Vorbehalte gegenüber dieser Bauweise weitgehend ausgeräumt werden konnten, hoffen wir von der Gemeindevertretung auf eine Entscheidung mit Weitblick. Hitzerekorde und große Trockenheit in Deutschland, Buschfeuer in Australien oder abschmelzende Polkappen zeigen eindringlich, dass jede politische Ebene in der Verantwortung steht, einen Beitrag zur Verringerung der Erderwärmung zu leisten. Mit dem Passivhaus-Standard können wir in Schöneck ein Angebot für die große Nachfrage nach zukunftsfestem Bauen schaffen.“
Link auf den Antrag hier ..
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